Als ich mich vor 25 Jahren für eine Laufbahn in der IT-Branche entschieden habe, stand bei den Netzwerkverantwortlichen, wie auch heute noch, die Verfügbarkeit und Performance des Netzes im Fokus. Allerdings waren die damaligen X.25 Weitverkehrsnetze oder LANs auf Basis von Koaxialkabel im Vergleich zu den heutigen modernen Netzwerken fehleranfälliger. Deshalb war es seinerzeit wichtig mit den Netzwerkmanagementsystemen die Verfügbarkeit der Netzwerkkomponenten respektive –Ports zu dokumentieren. Das war die Zeit der Netzwerktopologiekarten, die mittels einer Ampeldarstellung die Verfügbarkeit visualisierten. Von den heute üblichen Verfügbarkeitszahlen konnte man damals nur träumen.
Mittlerweile sind hochverfügbare Netze Stand der Technik und werden sogar für Sprach- und Videodienste genutzt. Das war in jenen Tagen unvorstellbar und dieser technische Entwicklungsverlauf hat mit dafür gesorgt, dass das Telefonieren ins Ausland preiswert geworden ist.
Netzwerkausfälle gehören heutzutage zu den Ausnahmen. Performance hingegen ist durch die zunehmend komplexere IT-Landschaft für viele Netzwerkverantwortliche die neue Plage geworden. Dabei ist für mich wirklich unverständlich, dass die Netzwerkverantwortlichen so leidensfähig sind. Solange ich schon im IT-Geschäft unterwegs bin, bekomme ich zu hören, dass bei Performanceproblemen immer die Netzwerker schuld sind. Der technische Fortschritt ist bei den Netzwerkspezialisten angekommen, aber die gedankliche Weiterentwicklung - was die Performance betrifft -leider noch nicht. Mittels klassischen Netzwerkmanagementsystemen wird die Netzwerkleistung dokumentiert, Performancewerte der Netzwerkkomponenten und –Ports werden mittels SNMP abgefragt. Eventuell wird mittels Netflow und/oder Paketanalyse über den möglichen Lastverursacher noch eine Detailanalyse geliefert. Leider wird hier die Performance, die beim Anwender ankommt, außer Acht gelassen. Deshalb melden auch die Anwender die Performanceengpässe und nicht die Managementsysteme.
Es überrascht mich immer noch, wenn ich von Netzwerkadministratoren höre, dass sie mit den klassischen Management- und Analysentools entweder mit sehr viel Aufwand den/die Performanceverursacher ermittelt haben oder sogar aufgegeben haben. Wobei es heutzutage effizientere Ansätze gibt Performancebeschwerden zu beseitigen.
Vor Kurzem waren wir bei einem Kunden, der mit dauerhaften Performanceproblemen in einigen Filialen zu kämpfen hatte. Auch hier wurde bereits sehr viel Zeit investiert - aber ohne nennbaren Erfolg. Die vorhandenen Monitoring-Tools registrierten keine Auffälligkeiten, trotzdem beschwerten sich die Anwender in den Außenstellen über lange Antwortzeiten.
Als wir den Netzwerkverantwortlichen überzeugen konnten, dass es heutzutage einfachere Wege zur Erfassung der vorhandenen Netzwerkleistung aus Sicht des Anwenders gibt, waren sie bereit mittels GeNiEnd2End Network die Netzwerkqualität Ende-zu-Ende zu messen. Innerhalb kürzester Zeit konnte nachgewiesen werden, dass es auf der Weitverkehrsverbindung zu einigen Filialen erhebliche Paketverluste gab. Eigentlich sollte dieser schnelle Erfolg die Beteiligten erfreuen. Indessen gab es kritische Stimmen beim Kunden, die das Messprinzip in Frage gestellt haben. Nach dem Motto: So etwas „einfaches“ kann keine verlässlichen Messwerte liefern. Nachdem aber ein „Performancespezialist“ von NETCOR mittels der integrierten Packet-Trace-Funktion glaubhaft die Messergebnisse belegen konnte, akzeptierte der Kunde, dass die WAN-Verkehrsverbindungen der Verursacher, des Performanceproblems war. Das war natürlich nicht zur Freude des Netzwerkproviders.
Dieses Beispiel zeigt, dass eine Ende-zu-Ende Messlösung die vorhandenen Monitoring-Tools wirkungsvoll ergänzen kann. Diese klassischen Tools - die unverzichtbar für das Netzmanagement sind - liefern die üblichen Leistungswerte, wie z.B. die genutzte Bandbreite. Wobei eine hohe Netzwerkauslastung nicht automatisch mit langen Antwortzeiten aus Sicht des Anwenders gleichzusetzen ist. Im Umkehrschluss kann es trotz geringer Auslastung lange Antwortzeiten geben. Bandbreitenunabhängig kann mit GeNiEnd2End Network innerhalb einer Minute die Ende-zu-Ende-Leistung des Netzes bewertet werden.
Deshalb, lieber Netzwerker, tue dir selber einen gefallen und gehe neue Wege mit Ende-zu-Ende Performance-Tools. Oder wie die Chinesen sagen: Besser auf neuen Wegen etwas stolpern als auf alten Pfaden auf der Stelle treten!